WiWi Gast schrieb am 12.06.2020:
Wie gesagt das Gehalt ist auch das einzige das mich noch im Job hält. Ich bin Werkscontroller und unserem Unternehmen ging es auch vor Corona schon nicht gut. Entsprechend hoch ist der Kostendruck auf die Produktion. Seitdem ich angefangen habe, verging eigentlich keine Woche in der wir nicht diskutiert haben wie wir noch mehr Leute loswerden können - wenn man ehrlich ist, gibt es kurzfristig nämlich keine andere Möglichkeit um kosten zu senken.
Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass meine Aufstiegschancen gering sind, da meine Vorgesetzten kein Interesse an Produktionsprozessen haben, sie betrachten das als reinen Kostenfaktor. Egal wie viele Leute wir wegrationalisieren, am Ende sind es immer zu wenig (Anmerkung: Headcount am Standort wurde in meiner Zeit von ca. 1300 auf unter 800 MA reduziert. Mittlerweile bekommen wir Probleme überhaupt noch die Produktion aufrecht zu erhalten wenn zu viele Köpfe krank sind). Ich frag mich häufig weshalb ich überhaupt hier bin, selbst wenn unser Monatsreporting gut ist und unsere tagelang ausgearbeitete Planung eine Richtung vorgibt, kann alles innerhalb eines halbstündigen Meetings umgestoßen werden, weil irgendeiner aus dem Management der Meinung ist „dass da doch noch mehr gehen müsste“.
Deswegen will ich da weg, ich will zumindest mittelfristig selbst Entscheidungen treffen zu dürfen, eine faire Chance auf Aufstieg und die Möglichkeit irgendwann ein eigenes Unternehmen zu gründen.
WiWi Gast schrieb am 12.06.2020:
Schön, dass es hier noch Werte gibt.
Gerade im Controlling muss man doch auch ein gewisses mindest mitbringen wo es dir schlussendlich egal sein muss was passiert oder wie es passiert. Hauptsache dein Gehalt kommt rein.
Industrie wird zukünftig genau wie weiterhin Big 4 ein reines Schlachtfeld. Für die, die das Prestige ihres Berufes lieben und in Arbeit den größten Sinn sehen um den nächst höheren Cashflow zu erhalten ist es sweet.
Dementsprechend Alternativen suchen
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